Der Kampf um den Görlitzer Waggonbau

Carsten Liebig hat sein ganzes Berufsleben im Görlitzer Waggonbau verbracht. © nikolaischmidt.de

Es ist ja nicht so, dass Carsten Liebig nichts zu tun hätte. Beleibe nicht. Er ist Friedensrichter, Präsident des Fußballvereins Gelb-Weiß Görlitz, Vorsitzender des Stiftungsrates der Niederschlesischen Theater-Stiftung und Vorsitzender des Tierpark-Trägervereins, der gerade den Bau von neuen Gehegen und Parkplätzen mit Strukturwandel-Geldern vorbereitet. Doch sein Herz hängt besonders am Görlitzer Waggonbau.

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Ein Kommentar

  1. Ausgangspunkt für die “Standorterhaltung” sollte eine tiefgehende Analyse der Situation sein.
    Erst daraus können Konzepte – evtl. in Varianten entwickelt werden.
    Meine persönliche Sicht:
    Einstmals, auch nach der politischen Wende, war der- Waggonbau Görlitz ein international anerkannter Spitzenbetrieb in seiner Branche, dem kaum ein anderer hinsichtlich Entwicklungs-know-how, der technologischen Flexibilität dank Maschinenpark, der Motivation und Firmenkultur – bewiesen durch das international breitgefächerte Typenprogramm – das Wasser reichen konnte.
    (Im Vergleich zu anderen deutschen Betrieben: Salzgitter – dann schon Alstom, Siemens Krefeld, Talbot Aachen aber auch ausländischen Betrieben u.a. ANF in Valencienes, Frankr., Brügge, Belgien, Kingston Kanada – mir u.a. persönlich bekannt.)

    Dann aber setzte die Treuhand an mit McKinsey. Ein ins Auge gefasste Management by out wurde blockiert, die DWA ward geboren, dann später an den US Finanzinvestor Advent verhökert und zuletzt 1998 dann zur Bombardier.
    Das Weitere ist aus der nahen Vergangenheit bekannt:
    WG Görlitz wurde entblättert, drastischer ausgedrückt: Kastriert – aus einem Stier wurde ein Ochse. Eingedampft wurden in Schritten:
    Die Entwicklung und technolog. Vorbereitung, zuletzt mit die Abtrennung der leistungsfähigen Teilefertigung und die ausschließliche Konzentration auf den Rohbau in Stahl und Alu – faktisch eine noch verbliebene Werkbank, deren Know-how dann noch nach Breslau mit verschoben wurde – was ebenfalls im Desaster endete – ein eklatantes Beispiel dafür, wie das Prestige eines renommierten Betriebes zugrunde gerichtet werden kann.

    Interessanter Zusammenhang: Die Abstiegsleiter des Konzerns Bombardier war gleichzeitig die Aufstiegsleiter des Schweizers Stadler.

    Jetzt entsteht in dieser üblen Situation die Alternative:
    – Entweder in dieser seit Jahren eingefahrenen Richtung weiter machen und auf die Gnade von Alstom in minimaler und hochgradig abgespeckter Weiterführung hoffen
    – Oder aber mit neuem Konzept und neuen Partnern einen Neustart in die Zukunft angehen.
    Auch dafür gibt es Ideen, die intensiv zu diskutieren sind !

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